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Das Modul A-196 enthält eine sogenannte Phase Locked
Loop (PLL) - im deutschen oft auch mit Nachlaufsynchronisation
bezeichnet. Das Prinzip der PLL ist in der Abbildung am unteren Ende dieser
Seite skizziert. Eine PLL besteht aus 3 Teilen: spannungsgesteuerter
Oszillator (VCO), Phasenkomparator (PC) und Tiefpass-Filter (LPF). Die 3
Einheiten sind normalerweise in der in der Skizze angegebenen Form miteinander
verschaltet um ein geschlossenes Frequenz-Rückkopplungssystem zu bilden.
Und so funktioniert eine PLL: Der
Ausgang des internen VCOs (lineare Steuerspannungskennlinie, Rechteck-Ausgang)
wird in dem Phasen-Komparator PC mit der Frequenz eines externen Signals (z.B.
der Rechteck-Ausgang eines normalen VCOs/A-110) verglichen. Der Ausgang des PCs
ist ein digitales Signal (low/high/tristate), das angibt ob die Frequenz- bzw.
die Phasen-Differenz der beiden verglichenen Signale positiv, Null oder negativ
ist. Der Ausgang des PCs wird mit dem Tiefpass-Filter LPF geglättet, um ein
"weiches" Steuersignal für den internen VCO zu erhalten. Die drei
Einheiten VCO, PC und LPF bilden ein rückgekoppeltes System das
folgendermaßen arbeitet: Falls die externe Frequenz größer ist als die des
internen VCOs steigt die Steuerspannung für den internen VCO solange an, bis
beide Frequenzen gleich sind. Falls die externe Frequenz kleiner ist als die des
internen VCOs fällt die Steuerspannung für den internen VCO solange, bis beide
Frequenzen gleich sind. In beiden Fällen erreicht der interne VCO nach einer
gewissen Verzögerungszeit, die durch die Frequenz des LPF festgelegt wird, die
gleiche Frequenz wie das externe Signal.
Man fragt sich natürlich: was soll ein Modul, das einer vorgegebenen Frequenz
(z.B. VCO) folgt. Da kann man ja gleich den VCO selbst verwenden. Der Grund
hierfür sind einige "Stolpersteine",
die dafür sorgen, dass eine PLL weit davon entfernt ist immer genau das zu
machen, was oben so einfach beschrieben wurde. Der erste
"Stolperstein" ist der Phasencomparator (PC). Das A-196 verfügt über
3 verschiedene PCs, wobei
jede ihre Vor- und Nachteile hat: PC1 ist ein Exor-Gatter (Exor = Exclusive
Oder) nud "rastet"
beispielsweise auch bei Harmonischen der Frequenzen (d.h. Frequenzvielfachen)
ein. Dies muss jedoch für musikalische Anwendungen nicht unbedingt ein Nachteil
sein, sondern kann gezielt für bestimmte Funktionen genutzt werden. PC2 ist ein sogenanntes
RS Flipflop und insbesondere für Effektsounds gut einzusetzen. PC3 ist ein
komplexes digitales Speichernetzwerk und - vom rein technischen Standpunkt her
gesehen - der beste PC, da er z.B. nicht bei Harmonischen "einrastet"
und auch sonst das beste Verhalten zeigt. Der
Anwender kann beim A-196 einen der 3 PC mit Hilfe eines Schalters anwählen.
Wird PC2 verwendet, so zeigt eine LED an, wenn die PLL "eingerastet"
(locked) ist, d.h. wenn die Frequenz des VCOs der PLL mit der externen Frequenz übereinstimmt.
Besonderes Augenmerk muss auch dem Tiefpassfilter (LPF) geschenkt werden. Um eine
möglich weiche Steuerspannung für den internen VCO zu erhalten (geringe
Restwelligkeit), sollte die Frequenz des LPF deutlich niedriger als die Frequenz
des externen Signals bzw. des internen VCOs sein. Andernfalls "tanzt"
die Frequenz des internen VCOs ständig um die Frequenz des externen Signals
herum und man erhält einen sog. Frequenz-Jitter. Man kann dieses "Fehlverhalten" aber auch
ganz gezielt für bestimmte Effekte einsetzen. Schließlich kann man die
Frequenz des LPF auch so hoch wählen, dass diese im Bereich des externen
Signals bzw. des VCOs liegt. In diesem Fall ändert sich die Steuerspannung für
den VCO innerhalb einer Periode, was wiederum zu völlig neuen Effekten führt.
Beispiel: Die PLL soll für Frequenzen im Bereich 50Hz...1kHz arbeiten. Im
Normalfall müsste die Frequenz des LPF ca. 10 Hz oder weniger sein. Eine derart
niedrige LPF-Frequenz wird jedoch zu bereits hörbaren Gleit-Effekten führen
(eine Art Portamento). Wenn die Frequenz des externen Signal zwischen 500Hz und 1kHz
springt, dauert es ca. 1/10 Sekunde bis der interne VCO seine neue Frequenz
erreicht. Bei einer PLL im herkömmlichen Sinn muss man also immer einen
Kompromiss zwischen Frequenz-Jitter und Nachgleiten finden. Dies gilt aber nur
für den normalen Einsatz einer PLL. Da der A-196 jedoch in einem musikalischen
Umfeld eingesetzt wird, reizen gerade diese "Probleme" und
"Nachteile" zum Experimentieren (ein VCO, der immer die gleiche
Frequenz eines anderen annimmt ist ja musikalisch nicht gerade sehr
spektakulär). Statt des internen, manuell gesteuerten Tiefpassfilters kann auch
der spannungsgesteuerte Slew-Limiter A-171 verwendet
werden, um diesen Parameter spannungsgesteuert zu machen. Normale Audio-Filter
(z.B. A-120, A-121) sind für diesen Zweck nicht geeignet, das der
Frequenzbereich nicht weit genug herab reicht und das Signal
gleichspannungsgekoppelt sein muss.
Eine sehr wichtige Anwendung der PLL ist Frequenz-Vervielfachung:
Zu diesem Zweck wird der Ausgang des internen VCOs einem Frequenzteiler (z.B. A-163,
A-160, A-161, A-115) zugeführt und dessen Ausgang mit dem PC verbunden.
Hierdurch schwingt sich der interne VCO auf ein Vielfaches der Frequenz des
extern zugeführten Signals ein. Wird der A-163 z.B. auf Teilerfaktor 5
eingestellt, so ergibt sich am Ausgang des internen VCOs die fünffache Frequenz
des externen Signals. Somit führt die spannungsgesteuerte Frequenzteilung des
A-163 zu einer Frequenz-Vervielfachung und man kann mit einer Steuerspannung
verschiedene Pseudo-Harmonische durchfahren ("Pseudo" wegen der
Rechteck-Kurvenform). Frequenz-Vervielfachung kann auch dazu benutzt werden, um
das Clock-Signal für einen graphischen VCO
zu erzeugen. Hierfür kann beispielsweise der A-155 verwendet werden - auch wenn
er nur über Drehregler statt der üblicherweise bei grafischen VCOs verwendeten
Schieberegler verfügt. Hierzu wird der Clock-Eingang des A-155 mit einem in der
PLL um den Faktor 8 multiplizierten Master-VCO-Signal angesteuert. Am Pre-Out
des A-155 erscheint dann ein Audio-Signal, dessen Kurvenform mit den 8
Drehreglern eingestellt werden kann und dessen Frequenz identisch zu der des
Master-VCOs ist.
Alle PLL-Komponenten
sind im A-196 als getrennte Blöcke verfügbar. Der PLL-Standard-Patch ist mit
Hilfe normalisierter Buchsen (d.h. Buchsen mit Schaltkontakten) realisiert. Die
PLL-Standard-Verschaltung kann aber über die Schaltbuchsen aufgetrennt und jede
Einheit einzeln verwendet, bzw. andere Module in die Signalwege eingefügt
werden. Der VCO kann beispielsweise als Rechteck-VCO mit linearer Kennlinie
verwendet werden. Der VCO hat zwei Bedienungselemente: Range und Offset. Da der
VCO linear gesteuert wird, geht der Frequenzbereich (theoretisch) bis Null Hz.
Mit Hilfe des Offset-Regler kann die niedrigstmögliche Frequenz eingestellt
werden. Mit dem Range-Schalter sind 3 Frequenzbereiche verfügbar. Die Stellung
des Range-Schalters bestimmt die maximal mögliche Frequenz (detaillierte
Angaben hierzu folgen noch).
Um das Ausgangssignal des PCs mit anderen Modulen zu bearbeiten (z.B. VCF oder
andere Signal-Prozessoren) steht dieses an einer eigenen Buchse zur Verfügung.
Das gleiche gilt auch für das Ausgangssignal des Filters und Input 1 des PCs.
Grundsätzlich
muss gesagt werden, dass es sich beim A-196 um ein sehr experimentelles Modul
handelt, dessen Funktionen und Anwendungen sich dem Benutzer nicht sofort
offenbaren. Vielmehr sollten durch Versuch-und-Irrtum die Möglichkeiten des
Moduls ausgelotet werden. Einige Patch- und Sound-Beispiele finden Sie am Ende dieser
Seite.
Anwendungen: Sound-Effekte, Frequenzmultiplikation,
Erzeugung von Clock-Signalen für graphische VCOs,
Clocked-Audio-Delay oder Switched-Capacitor-Filter.
Die deutsche Bedienungsanleitung ist als PDF-Datei
auf unserer Website verfügbar: A196_anl.pdf
Technischer Hinweis: mit
den beiden Stiftleiten JP3 und JP4 kann zwischen
Gleichspannungskopplung (Jumper aufgesteckt) und Wechselspannungskopplung
(Jumper entfernt) für Signal Eingang 1 (JP3, neben C2) und
Signal Eingang 2 (JP4, unterhalb C4) gewählt werden.
Hinweis zum
Betrieb / Start-Einstellungen
Um die
prinzipielle Funktionsweise einer PLL nachzuvollziehen, empfehlen wir mit
folgenden Einstellungen zu beginnen:
- VCO Offset =
0
- VCO Range =
mid
- Phase
Comparator 3
- Low Pass
Frequ. = 0
- In 2 =
Rechteck-Signal eines VCOs mit ca. 50% Pulsbreite
- Ausgang =
Buchse Rechteck Out
In einem
Frequenzbereich von ca. 30Hz bis 1kHz sollte bei diesen Einstellungen die
Frequenz des Ausgangssignal der PLL (Buchse Rechteck Out) der des
Eingangssignals folgen. Durch Ändern der Parameter kann man dann mit der PLL
weiter experimentieren: z.B. der Einfluss des gewählten Phasen-Komparators auf
das Ergebnis, der Einfluss der Low Pass-Frequenz oder der Kurvenform des
Eingangssignals oder der VCO-Parameter usw.). Für andere Frequenzbereiche muss
ggf. der Range-Schalter des VCOs umgestellt werden.
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Module A-196 contains a so-called phase locked loop
(PLL). The basic PLL system is shown in the sketch at the bottom of this page. A
PLL consists of three parts: voltage-controlled oscillator (VCO), phase
comparator (PC), and low-pass filter (LPF). All parts are normally connected to
form a closed-loop frequency-feedback system.
This is how a PLL works: The output of the internal VCO (linear CV control,
rectangle output) is compared with an external signal (e.g. the rectangle output
of a A-110 VCO) in the so-called phase comparator (PC). The output of the phase
comparator is a digital signal (low/high/tristate) that indicates if the
frequency resp. phase difference of the two input signals is negative, zero or
positive. The output of the phase comparator is processed by a low
pass filter (LPF) to generate a smooth voltage that is used to control the
frequency of the internal VCO. The 3 units VCO, PC and LPF form a feedback loop
that works like this: The control voltage (output of the LPF) increases as long
as the external frequency is higher than the frequency of the internal VCO und
stops increasing when both frequencies become identical. The control voltage
decreases as long as the external frequency is lower than the frequency of the
internal VCO und stops decreasing when both frequencies become identical.
But there are some stumbling blocks: Different types of phase
comparators with advantages and disadvantages an be made. Some phase comparators
e.g. even lock at harmonics, i.e. if the two frequencies to be compared are
integer multiples. But for some applications this can be used to create
interesting effects. The A-196 contains 3 different types of phase comparators:
PC1 is a simple exclusive OR, that even locks at harmonics. PC2 is a so-called
RS flipflop and PC3 a more complex digital memory network. The user can select
one of the three phase comparators with a 3-position switch. When PC2 is used a
LED displays the "locked" state, i.e. when the frequency of the
internal VCO is identical to the external frequency.
Special attention
has to be directed to the frequency of the LPF. To obtain a smooth control
voltage for the VCO the frequency of the LPF has to be much smaller than the
lowest frequency of the internal or external audio signal. Otherwise the
frequency of the internal VCO will jitter or wobble around the correct
frequency. But for special effects this frequency jitter can be used
intentionally. Example: frequencies in the range 50Hz...1kHz have to be
processed with the PLL. Therefore the frequency of the LPF has to be about 10Hz
or even less. Such a low frequency of the LPF causes a noticeable slew of the
internal VCO. When the frequency of the external signal jumps e.g. between 500Hz
and 1kHz it takes about 0.1 second until the internal VCO reaches the new
frequency (like portamento). So one has to find a compromise between frequency
jitter and portamento. But these remarks are valid only for the
"ideal" working PLL. As the A-196 is used in a musical enviroment the
"problems" and disadvantages with jitter and slew time lead to additional
musical applications like portamento effects, wobbling frequencies or harmonic
locking according to the type of frequency comparator and time constant of the
PLL low pass filter. Instead of the internal manually controlled
low pass filter the voltage controlled slew limiter A-171
can be used to obtain voltage control of this parameter. Normal audio filters
(e.g. A-120, A-121) cannot be used for this job as the minimum frequency is to
high (down to a few Hz or even less necessary) and the signal has to be DC
coupled due to the low frequencies. Audio filters are normally AC coupled.
Another very important application of a PLL is frequency multiplication in
combination with an external frequency divider. For this the output of the
PLL-VCO is processed through an external frequency divider (e.g. A-163,
A-160, A-161, A-115)
before it is fed to In1 of the phase comparator. In this case the
frequency of the PLL-VCO will be a multiple of the master frequency. E.g if the
the A-163 is used and adjusted to dividing factor 5 the frequency of the PLL-VCO
will be 5 times the frequency of the master VCO. Consequently frequency division
(A-163) leads to frequency multiplication with the PLL circuit. In combination
with the PLL low pass frequency several effects can be realized (frequency
multiplication with portamento or wobbling). The frequency multiplication can
even be used to drive a graphic VCO. If your graphic VCO e.g. has 8 steps (e.g. A-155) and you use a frequency divider with factor 8 in the PLL feedback the
output of the graphic VCO has the same frequency as the master VCO. Another
application is the generation of pseudo-harmonics (not real harmonics as only
rectangle waves are available) or clock generation for switched-capacitor
filters.
The PLL components are available as separate building blocks in the A-196
module. The standard PLL patch is realized by means of normalized sockets. But
it is also possible to use each component separately. E.g. the VCO can be used
as a simple VCO with linear control input and rectangle output. For this an
external voltage has to be fed into the CV input socket. The VCO has two
controls: Offset and range (switch). As the VCO has a linear control input the
frequency will go down to zero (i.e. the VCO stops) if the input CV is 0V. The
offset control is used to adjust the lowest frequency (i.e. the frequency for CV
= 0V). The range switch is used to switch between 3 frequency ranges. The
position of the switch defines the max. available frequency (detailed
specifications will follow).
For other treatments of
the phase comparator output (e.g. with an external voltage controlled filter or
any other processing module) the output of the phase comparator is available.
Same applies to the LPF output and input 1 of the phase comparator.
It has to be
pointed out that the A-196 is a very experimental module and its functions
cannot be described straight forward as for other modules. Rather the user
should try out the possibilities by trial and error. Some patches and sound
examples can be found at the end of this page.
Applications: frequency multiplication,
special sound effects, generation of clock signals for graphic VCO (high speed
VCO, e.g. for A-155 as graphic VCO), clocked audio delays or switched-capacitor filter
For more detailed information please look at the
English user's manual A196_man.pdf
Technical note: the
pin headers JP3 and JP4 are used to choose between DC coupling (jumper
installed) and AC coupling (jumper removed) of signal input 1 (JP3, next to C2)
and signal input 2 (JP4, below C4).
Operation
notes / Inital settings
To reproduce the
basic function of a PLL we recommend to start with these settings
- VCO Offset =
0
- VCO Range =
mid
- Phase
Comparator 3
- Low Pass
Frequ. = 0
- In 2 =
rectangle signal of a VCO with about 50% pulsewidth
- Output =
rectangle Out socket
With these
settings the frequency of the PLL output should follow the frequency of the
input signal in a range of about 30Hz up to 1kHz. By changing the parameters one
can become familiar with the PLL features, like the influence of the chosen
phase comparator to the output signal, or the effect of changing input waveform,
the low pass frequency or the VCO range and offset. If applicable the position
of the range switch may have to be changed for other frequency ranges.
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