MMR4/4 Bedienungsanleitung
(Text-Teil, Grafiken in Vorbereitung)

1. Funktionsweise des MMR4/4

MMR4/4 ist ein MIDI-Verteiler mit jeweils 4 MIDI-Ein- und Ausgängen. Die Ein- und Ausgänge sind als Matrix geschaltet, wobei die Zuordnung von Ein- und Ausgängen (Routing) frei definiert werden kann. MMR4/4 arbeitet auch als MIDI-Merger. Wird einem Ausgang mehr als ein Eingang zugeordnet, so werden die MIDI-Daten der betreffenden Eingänge "gemerged". Ein deutschsprachiger Ausdruck für diese Funktion hat sich bisher nicht etabliert. Der Ausdruck "verschmelzt" kommt der tatsächlichen Funktion wohl am nächsten.

Das Routing wird an der Frontplatte mit 8 Tastern eingestellt, die gewählte Konfiguration ist an 8 Leuchtdioden ablesbar. Die Leuchtdioden können in der Monitor-Betriebsart auch zur Anzeige der MIDI-Aktivitäten auf den Ein- und Ausgängen verwendet werden.

 

Abb1. Die MIDI-Matrix des MMR4/4

 

2. Anschlüsse

Verbinden Sie die MIDI-IN-Buchsen an der Rückseite des Gerätes über geeignete MIDI-Kabel mit den MIDI-Out-Buchsen Ihrer MIDI-Sender (z.B. MIDI-Masterkeyboards, Synthesizer, Sequenzer). Verbinden Sie die MIDI-OUT-Buchsen an der Rückseite des Gerätes über geeignete MIDI-Kabel mit den MIDI-In-Buchsen Ihrer MIDI-Empfänger (z.B. Expander, Sampler, Synthesizer, Sequenzer). Nur die benötigten MIDI-Ein- und Ausgänge des MMR4/4 werden beschaltet, alle nicht benötigten Anschlüsse bleiben offen.

Nachdem die gewünschten MIDI-Verbindungen hergestellt sind, wird der MMR4/4 durch Einstecken des Steckernetzteils in Betrieb genommen. MMR4/4 verfügt über kein eingebautes Netzteil, sondern wird mit einem externen Steckernetzteil betrieben. Wir empfehlen die Verwendung des DOEPFER PS1 Netzadapters (mit VDE- und CE-Zulassung), das im Lieferumfang des MMR4/4 enthalten ist. MMR4/4 wird jedoch auch mit jedem anderen Netzteil arbeiten, das folgende Eigenschaften aufweist:

7...12V unstabilisierte oder stabilisierte Gleichspannung, mindestens 500 mA, Polarität des Niederspannungssteckers: Außenring = Masse, Innen = +7...12V

Bei falscher Polarität wird MMR4/4 nicht arbeiten, ein Defekt ist jedoch auf Grund einer eingebauten Schutzdiode ausgeschlossen. Bei Betrieb des MMR4/4 in Deutschland wird die Verwendung eines Steckernetzteils mit VDE-Zulassung dringend empfohlen. Das mitgelieferte Steckernetzteil PS1 ist nur für den Betrieb an 230V Wechselspannung geeignet. Für andere Spannungswerte muß vom Kunden ein geeignetes Netzteil in dem betreffenden Land erworben werden.

Ein zusätzlicher Netzschalter ist am MMR4/4 nicht vorhanden. Beim Einstecken des Steckernetzteils leuchten die mit "DISPLAY ROUTING" beschrifteten 8 Leuchtdioden (abgekürzt LED) kurz auf und verlöschen dann. Die mit "POWER" beschriftete Netzanzeige am der linken Rand der Frontplatte leuchtet permanent. Ist dies nicht der Fall, so ist das verwendete Netzteil nicht geeignet, falsch gepolt oder defekt. Beim Einschalten wird die Matrix-Konfiguration Nr. 1 (Preset 1) automatisch angewählt.

 

3. Bedienung

3.1. Monitor-Modus

Nach der Inbetriebnahme wird die Konfiguration 1 (Preset 1) angewählt und der MMR4/4 geht in den Monitor-Modus. In dieser Betriebsart zeigen die mit "DISPLAY ROUTING" beschrifteten 8 LEDs die MIDI-Aktivitäten auf den MIDI-Ein- und Ausgängen an. Die 4 linken LEDs sind den Eingängen (MIDI IN), die 4 rechten LEDs den Ausgängen (MIDI OUT) zugeordnet.

3.2. Routing-Modus

Wird einer der 8 mit "SET ROUTING" beschrifteten Taster betätigt, so gelangt man in den Routing-Modus. Die dem gedrückten Taster entsprechende Leuchtdiode blinkt. Wurde beispielsweise der Taster MIDI IN 2 betätigt, so blinkt die LED MIDI IN 2. Die 4 linken Taster sind den Eingängen (MIDI IN), die 4 rechten Taster den Ausgängen (MIDI OUT) zugeordnet.

Wurde ein "MIDI IN"-Taster gedrückt, so werden mit den 4 "MIDI-OUT"-Tastern die Ausgänge dem Eingang zugeordnet. Das An/Abschalten der Ausgänge erfolgt durch wiederholtes Betätigen der "MIDI-OUT"-Taster. Ein aktiv geschalteter Ausgang ist am Aufleuchten der zugehörigen "MIDI-OUT"-LED erkennbar. Ist ein Ausgang nicht auf den angezeigten (blinkenden) Eingang geroutet, so bleibt die betreffende LED dunkel.

Wurde ein "MIDI OUT"-Taster gedrückt, so werden mit den 4 "MIDI-IN"-Tastern die Eingänge dem Ausgang zugeordnet. Das An/Abschalten der Eingänge erfolgt durch wiederholtes Betätigen der "MIDI-IN"-Taster. Ein aktiv geschalteter Eingang ist am Aufleuchten der zugehörigen "MIDI-IN"-LED erkennbar. Ist ein Eingang nicht auf den angezeigten (blinkenden) Ausgang geroutet, so bleibt die betreffende LED dunkel.

Welcher der beiden Arten der Zuordnung man den Vorzug gibt, hängt davon ab, ob man die Matrix lieber von der Eingangs- oder der Ausgangsseite her betrachtet. Es handelt sich nur um zwei unterschiedliche Darstellungen ein und der selben MIDI-Matrix.

Um in den Monitor-Modus zurückzukehren betätigt man die der blinkenden LED entsprechenden Taste ein weiteres mal. Die Routing-Anzeige verschwindet und die 8 Leuchtdioden zeigen wieder die MIDI-Aktivitäten an.

Um die momentan eingestellte Matrix-Konfiguration vollständig anzuzeigen oder zu verändern, muß der Routing-Modus entweder für alle Eingänge oder für alle Ausgänge nacheinander angewählt werden Dazwischen wird jeweils kurz in den Monitor-Modus gesprungen.

3.3. Presetwahl

Ab der Version 1.2 verfügt der MMR4/4 über 4 Speicher (Presets) für 4 unabhängig voneinander einstellbare Matrix-Konfigurationen. Nach dem Einschalten wird Preset 1 angewählt. Um in einen der anderen 4 Speicher zu gelangen drückt man die Taste MIDI IN 1 und hält sie gedrückt, bis die LED "MIDI IN 1" langsamer zu blinken beginnt. Mit den 4 "MIDI OUT" Tastern kann nun einer der 4 Speicher angewählt werden. Der momentan angewählte Speicher wird durch Aufleuchten der betreffenden "MIDI OUT" LED angezeigt. Um wieder in den normalen Betriebsmodus (Monitor oder Routing) zurück zu gelangen, betätigt man die Taste "MIDI IN 1" ein weiteres Mal. Jede Veränderung des Routings wird sofort in dem momentan angewählten Preset gespeichert.

Beim Umschalten zwischen 2 verschiedenen Presets sollten keine MIDI-Daten an den MIDI-Eingängen eintreffen. Andernfalls können Notenhänger oder andere unerwünschte Effekte die Folge sein, da u.U. nach dem Umschalten der Konfiguration ein danach eintreffender Note Off-Befehl nicht mehr auf den Ausgang gelangt. Falls eine derartige Situation eintritt, kann man sich jedoch mit der Panik-Taste behelfen (s.u.).

3.4. Panik-Taste

Neben der POWER-Anzeige befindet sich ein mit "PANIC" beschrifteter Taster. Beim Betätigen dieses Tasters werden auf den 4 MIDI-Ausgängen "all notes off"-Befehle auf allen 16 MIDI-Kanälen gesendet. Diese Panik-Funktion dient dazu, eventuell auftretende "Notenhänger" schnell zu beseitigen. Voraussetzung hierfür ist jedoch, daß alle angeschlossenen MIDI-Empfänger den "all notes off"-Befehl erkennen.

4. Zusatzhinweise

Die Initialisierung des MMR4/4 erfolgt durch gedrückt halten der 8. Taste (MIDI OUT 4) während des Einschaltens. Das Gerät wird dann in die Grundkonfiguration gebracht (Eingang 1 = Ausgang 1, Eingang 2 = Ausgang 2, Eingang 3 = Ausgang 3, Eingang 4 = Ausgang 4). Während des Initialisierungsvorganges blinken alle 8 LEDs gleichzeitig.

Werden mehrere Eingänge auf einen Ausgang gelegt, so werden die MIDI-Daten der betreffenden Eingänge gemerged. In diesem Merge-Betrieb sind einige Besonderheiten zu beachten:

Die Summe der Datenmengen an den betreffenden Eingängen darf nicht größer sein als die in MIDI maximal mögliche Datenmenge. Die Datenmenge an den MMR4/4-Ausgängen ist durch die MIDI-Datenrate grundsätzlich begrenzt. Dies ist ein Problem das bei jedem Merger auftritt (nicht nur bei MMR4/4). Das Mergen muß daher auf wenig ausgelastete MIDI-Leitungen beschränkt werden. Es sollte z.B. vermieden werden, zwei oder mehr MIDI-Leitungen zu mergen, die bereits mit Controller-Befehlen sehr ausgelastet sind. Auch das Mergen von Sequenzer-Ausgängen, die bereits sehr ausgelastet sind, hat wenig Sinn. Mergen Sie wirklich nur Eingänge, wo dies benötigt wird. Jedes unbeabsichtigte, überflüssige Mergen von MIDI-Daten kann zu Problemen (Verzögerungen, Datenverluste) führen. Eine Matrix-Konfiguration, bei der alle 4 Eingänge auf alle 4 Ausgänge geroutet sind, ist beispielsweise in der Praxis wenig sinnvoll.

Probleme kann es auch beim Mergen von MIDI-Echtzeitbefehlen (insbesondere von MIDI-Clock) geben. In einem MIDI-System ist nur eine MIDI-Clock-Quelle sinnvoll. Sie sollten daher niemals auf 2 oder mehr Eingänge des MMR4/4 gleichzeitig MIDI-Clock-Daten geben und mergen.

Mergen von System-Exclusive-Befehlen ist in MIDI prinzipiell nicht möglich. System-Exclusive-Befehle dürfen immer nur an einem MIDI-Eingang eintreffen, niemals an mehreren Eingängen gleichzeitig, wenn diese gemerged werden.

Während einer Sys-Ex-Übertragung können in MIDI keine anderen MIDI-Daten übertragen werden. Werden z.B. Eingang 1 und 2 auf Ausgang 1 gemerged und treffen am Eingang 1 Sys-Ex-Befehle ein, so können am Eingang 2 eingehende MIDI-Daten nicht auf Ausgang 1 gemerged werden, bis die Sys-Ex-Übertragung auf Eingang 1 beendet ist. Bei längeren Sys-Ex-Übertragungen (Dumps etc.) sollten diese nur über einen MIDI-Ausgang ausgegeben werden (d.h. betreffender Eingang nur auf einen Ausgang geroutet), da es andernfalls auf Grund der (unnötigen) Vervielfachung der Datenmenge zu einem internen MIDI-Overflow kommen kann.

Unbenutzte Ein/Ausgangskombinationen sollten abgeschaltet sein, da dies die Performance des MMR4/4 verbessert. Nur wirklich benötigte Verschaltungen sollten programmiert werden.

Bei der Abarbeitung der MIDI-Daten an den Ein- und Ausgängen gibt es beim MMR4/4 gewisse Bevorzugungen und Benachteiligungen bei den Ein- und Ausgängen:

Die Priorität der Eingänge ist folgende: 1-2-3-4. Eingang 1 hat die höchste Priorität und ist auch für stärker ausgelastete MIDI-Leitungen geeignet, Eingang 4 ist nur für schwach ausgelastete MIDI-Leitungen geeignet.

Bei den Ausgängen ist die Prioritäts-Reihenfolge 1-4-2-3, d.h. der Ausgang 1 ist auch für höhere Datenmengen geeignet, über Ausgang 3 sollten nur geringe Datenmengen ausgegeben werden.

Die LED-Anzeigen im Monitor-Modus haben unterste Priorität, d.h. erst wenn alle Merge- und Routing-Vorgänge auf den MIDI-Ein- und Ausgängen erledigt sind, werden die LED-Anzeigen aktualisiert. Bei hohen Datenmengen (z.B. SysEx) kann es daher passieren, daß die LEDs nicht exakt die Aktivitäten auf den Ein- und Ausgängen wiedergeben.

Running Status an/aus

Unter "Running Status" versteht man in MIDI eine Betriebsart, bei der ein neuer Status-Befehl (z.B. Note On) nur gesendet wird, wenn ein Status-Wechsel (z.B. von Note On auf Program Change) erfolgt. Solange kein Status-Wechsel erfolgt (z.B. aufeinanderfolgende Note On-Befehle), wird kein neuer Status-Befehl sondern nur die neuen Daten (z.B. Tonhöhen und Velocity) gesendet. Dies hat den Vorteil, daß die Datenmenge auf Grund der geringeren Anzahl von MIDI-Bytes geringer wird. Sie können beim MMR4/4 den Running Status für jeden der Ausgänge getrennt an/abschalten. Hierzu wird die Taste "MIDI IN 2" gedrückt gehalten, bis die LED "MIDI IN 2" langsamer blinkt. Mit den 4 "MIDI OUT" Tastern kann dann für jeden Ausgang gewählt werden ob der Running Status an (betreffende "MIDI OUT" LED leuchtet) oder aus ist (betreffende "MIDI OUT" LED ist aus).

Diese Funktion bezieht sich jedoch nur auf Ausgänge die im MMR4/4 gemerged werden. Bei reinem Routing ohne Mergen werden die Daten unverändert an die Ausgänge weitergeleitet.